Dem Umweltschutz zuliebe weniger Unterwasserlärm

Die Verunreinigung sowie die Lärmbelastung der Ozeane und Meere stehen seit geraumer Zeit im öffentlichen Interesse. Übermäßiger Wasserschall kann bei Meerestieren lebenswichtige Handlungen wie Navigation, Kommunikation und Nahrungssuche negativ beeinflussen. Nationale Gesetzgeber und internationale Organisationen sind bestrebt, im Bedarfsfall die Schallemission beziehungsweise immission regulativ zu begrenzen.

Für Unterwasserprojekte wie Rammarbeiten, Rohrverlegung oder Ölexploration werden Bewertungen insbesondere des impulshaften Schalleintrags in die Umweltverträglichkeitsgutachten aufgenommen. Dafür werden standardisierte Verfahren zur Messung sowohl des ins Wasser abgestrahlten Geräuschpegels als auch zur Beurteilung des kontinuierlich abgestrahlten Wasserschalls von Schiffen benötigt. Um dem international zunehmenden Interesse an Wasserschall und dessen Auswirkungen auf Meerestiere zu begegnen, wurde die Vermessung der Wasserschallabstrahlung von Schiffen standardisiert. Die entsprechende Internationale Norm ISO 17208-1 erschien 2016.

Im März 2018 wurde die ISO 17208-1 in das Deutsche Normenwerk übernommen. Die Norm beschreibt ein standardisiertes Messverfahren zur Quantifizierung und Qualifizierung des ins Wasser abgestrahlten Geräuschpegels von Schiffen. Damit sollen Messungen reproduzierbar durchgeführt werden können, die Qualität der Berichte zu Wasserschallmessungen an Schiffen verbessert und deren Ergebnisse neben der standardisierten Messmethodik durch eine konsequente Dokumentation vergleichbar werden.

Meereswissenschaftler arbeiten daran, die Auswirkungen des anthropogenen Schalleintrags wie Schiffs- und Baulärm in der Meeresumwelt zu erfassen und zu bewerten.

 

DIN ISO 17208-1:2018-03 „Unterwasserakustik – Physikalische Größen und Verfahren zur Beschreibung und Messung des Wasserschalls von Schiffen – Teil 1: Anforderungen an Präzisionsmessungen im Tief­wasser für Vergleichszwecke“